Der Märchenweg bei Bad Breisig (8,1km)
Heute widmen wir uns einem gar märchenhaften Unterfangen. Auf dem Märchenweg bei Bad Breisig erwarten uns gleich mehrere schöne Aussichtspunkte auf das Rheintal, romantische Waldwege und optional ein Besuch des nostalgischen Märchenwaldes. Da der Märchenwald über den Winter schließt, wollen wir einen der letzten möglichen Tage des Jahres zu einem Besuch nutzen. Die Entfernung ist mit etwas mehr als 8km auch für Familien mit Kindern gut machbar. Die zurückgelegte Strecke könnt Ihr der folgenden Karte entnehmen.
Übersichtskarte
Maximale Höhe: 286 m
Minimale Höhe: 101 m
Gesamtanstieg: 490 m
Gesamtabstieg: -496 m
Karte: Eifelverein Wanderkarte Nr. 8, Rheintal, 1:25.000
Parken
Für Besucher des Märchenwaldes stehen in Bad Breisig einige Parkplätze zur Verfügung.
Ausschilderung
Während der gesamten Wanderung folgen wir dem markanten blauen Wanderzeichen mit der weißen Krone. Der Märchenweg ist hervorragend ausgeschildert, so dass man sich eigentlich nicht verlaufen kann.
Aufstieg von Bad Breisig
Wir parken unser Auto auf dem Parkplatz des Märchenwaldes in Bad Breisig. Da wir diesem ohnehin einen Besuch abstatten möchten und zudem heute Montag ist, stellt dies kein Problem dar. Da wir früh dran sind und der Märchenwald erst um 10 Uhr öffnet, beginnen wir zunächst mit der Wanderung.
Gleich zu Beginn geht es durch eine Unterführung unter der Bahnlinie hindurch. Wer den Märchenwald besuchen möchte, der muss sich unmittelbar nach dieser Unterführung nach links halten. Wir folgen der Straße nach rechts. Wenige Meter später beginnt unser steiler Aufstieg entlang einer asphaltierten Straße. Dabei passieren wir einen kleinen, schön gelegenen jüdischen Friedhof.
Eine Kehre später weist uns das Wanderzeichen nach links auf einen Schotterweg. Nun geht es unter herbstlich gefärbten Rotbuchen weiter bergauf.
Oben angekommen beginnt der eigentliche Rundweg. Wir entscheiden uns entgegen des Uhrzeigersinns zu wandern und biegen nach rechts ab. Dort ist zwar weit und breit kein Weg zu sehen, dafür aber das markante blaue Wanderzeichen. Umso besser, also auf durch das weiche Herbstlaub!
Ein Weg ist weiterhin nicht erkennbar, dafür leitet uns das alle paar Meter angebrachte Wanderzeichen sicher über Stamm und Laub.
Wir befinden uns noch relativ nah am Rhein. Da der Wald schon recht licht geworden ist, kann man ihn ganz leicht durch die Bäume schimmern sehen.
Der Weg tritt nun etwas deutlicher hervor. Wir werden in einem engen Zickzack durch den Buchenwald nach oben geleitet. Dort stoßen wir auf einen etwas breiteren, schönen Waldweg. Die stärkste Steigung haben wir nun hinter uns gebracht.
Durch den Wald zur Mönchsheide
Oben angekommen geht es nach rechts weiter auf dem dick mit Buchenlaub bedeckten Waldweg. Durch das saftige Grün der letzten noch verbleibenden Blätter schickt die Sonne ihre wärmenden Strahlen. Zu unserer Rechten begleitet uns längere Zeit ein Drahtzaun. Dabei geht es weiterhin leicht bergauf.
Nach einer Kehre verlieren wir wieder etwas an Höhe und gelangen an eine Lichtung. Da sehen wir auch ein kleines Stück des Rheintals.
Der Sturm der letzten Tage hat an dieser Stelle seine Opfer hinterlassen. Gleich zweimal muss zumindest ich mich klein machen, um die quer über dem Weg liegenden Hindernisse zu überwinden. Ich bin zwar nicht gerade Schmidtchen Schleicher mit den elastischen Beinen, eine größere Herausforderung stellt diese Sitiuation aber dennoch nicht dar.
Unser Weg knickt nach dieser Lichtung nach rechts ab. Wir betreten nun wieder einen Buchen-Mischwald mit toller herbstlicher Färbung. Unser Weg macht nun eine langgezogene Kurve, dann geht es wieder bergauf.
Oben angekommen beginnt der etwas monotone Teil der Wanderung, der sich bis zur Mönchsheide zieht. Es geht nun schnurstracks geradeaus. Im Norden würde man wohl diesbezüglich zum Ausdruck bringen, dass man hier am Mittwoch schon sieht, wer am Wochenende zu Besuch kommt. Das ist für Kinder natürlich nicht gerade motivierend. So kommen wir an eine Lichtung und machen hier erst einmal Mittagspause.
Glücklicherweise wird diese landschaftlich etwas langweiligere Passage durch gelegentliche Exkurse in das Märchenreich aufgelockert. Alle paar Meter warten bis zur Mönchsheide entlang des Weges Märchengestalten auf ihre Entdeckung. Eine schöne Idee, schließlich gehört in einen Märchenweg auch ein Anteil Märchen. Es handelt sich ja schließlich nicht um eine Kalbsleberwurst! Es folgen einige Impressionen der märchenhaften Wegelagerer.
Wer mich küsst, der wird zum Frosch oder so ähnlich
Hat die aber lange Haare!
Nein, beiß da nicht rein!
Selbst fremde Edelleute finden sich in diesem Wald
Bevor wir die Mönchsheide erreichen, finden wir auch noch ein gewaltiges Xylophon. Unsere Älteste hatte einen Heidenspaß dabei, den Wald erklingen zu lassen!
Nun treten wir aber den Endspurt zur Mönchsheide an. Ein zarter grüner Streifen am Ende des Waldweges deutet darauf hin, dass wir bald den Wald verlassen werden.
Schließlich treten wir aus dem Wald und stehen vor dem Naherholungsgebiet Mönchsheide.
Über die Mönchsheide zur Keltischen Höhensiedlung
Zuerst fällt uns ein weißes Gebäude am gegenüberliegenden Waldrand auf. Dabei handelt es sich um ein Gebäude des Luftsportvereins Mönchsheide.
Wir biegen nun nach links ab und folgen dem Weg entlang des Waldrandes. So passieren wir gemächlichen Schrittes den Gutshof Mönchsheide.
Nach einigen Schritten kommen wir an die unten abgebildete Wegekreuzung. An dieser Stelle verlassen wir den Bereich der Mönchsheide wieder und folgen dem Förster-Steffens-Weg in den Wald.
Es folgt nun der wohl schönste Teil der Wanderung. Der zunächst breite Waldweg führt uns wieder durch ein schönes Waldstück.
Nach einer Weile kommen wir an einen ersten Aussichtspunkt mit Sitzgelegenheit. Im Tal vor uns liegen die Ausläufer von Bad Breisig. Die bunt bewaldeten Hänge bilden einen wunderbaren Kontrast zu den inzwischen etwas dunkler gewordenen Wolken über uns. Der Wettergott bleibt uns aber gewogen.
Unser Weg wird nun etwas schmaler und führt streckenweise nah am Hang entlang. Es gibt hier aber keine steil abfallenden oder gefährlichen Passagen.
In der Folge gelangen wir an einen weiteren Aussichtspunkt. Auch hier gibt es wieder eine bequeme Sitzmöglichkeit und auch eine kleine Schutzhütte.
Kurz nach dieser Schutzhütte passieren wir einen riesigen Sendemasten, der schon vom vorletzten Aussichtspunkt aus markant zu sehen war.
Kurze Zeit später haben wir von einer kleinen Lichtung aus wieder die Möglichkeit einen Blick auf die Ausläufer von Bad Breisig zu werfen.
So langsam kommen wir in den Bereich, in welchem sich einst eine keltische Höhensiedlung befunden haben muss. Davon ist heute aber nichts mehr zu sehen. Kenner der Szene würden dieser Einschätzung sicherlich widersprechen. Nun haben wir einen Rastplatz erreicht. Hinter diesem zeichnen sich wieder die Konturen des Rheins ab.
Wenige Schritte weiter stehen wir an einem fantastischen Aussichtspunkt. An dieser Stelle kann man bei einem wunderbaren Blick auf das Rheintal die Gedanken schweifen, die Seele baumeln und den Körper schaukeln lassen.
Dies ist sicherlich die schönste Aussicht des Tages. Da liegt er wieder zu unseren Füßen, der Fluß an dem Sagen und Legenden in Hülle und Fülle ranken. Ehrerbietig fließt er gemächlich vor sich hin. Auf der anderen Uferseite erkennen wir Schloss Arenfels, das über Bad Hönningen wacht.
Bevor wir uns auf den Weg nach unten machen, erhaschen wir noch schnell einen Blick in Richtung Süden. Mit diesen Eindrücken im Gepäck begeben wir uns auf den Weg bergab.
Abstieg nach Bad Breisig
Wir wandern jetzt also bergab. Plötzlich stehen wir vor einem Baum, der wohl kaum mehr Wanderzeichen aufnehmen kann. Daraus geht hervor, dass an dieser Stelle einige renommierte Wanderweg zusammenkommen.
Der Märchenweg verläuft nun immer etwas oberhalb von Bad Breisig. Deshalb bietet sich immer mal wieder eine nette Aussicht.
Wir wandern weiter in wenigen Serpentinen bergab und biegen dann auf einen mit Gras bewachsenen Pfad ein.
Auch dieser Weg ist sehr vielseitig. Streckenweise ist er recht eingeengt durch Felsen zu unserer Linken und ein Zaun zu unserer Rechten.
Dann wird es wieder etwas offener. Dennoch geht es rechter Hand teilweise ziemlich steil bergab. Zur Sicherheit ist ein Zaun gezogen.
Auch während dieses wunderschönen Weges ergibt sich wieder die Möglichkeit auf Bad Breisig zu blicken.
Und dann stehen wir plötzlich am Ausgang des Märchenwaldes. Bitte beachten: Hier ist kein Eingang, da der Märchenwald als Einbahnstraße konzipiert ist. Wir gehen also weiter und kommen nach einer Kehre zurück an den Ausgangspunkt des Rundweges.
Von dort aus geht es zurück, auf dem bereits bekannten Weg von heute Morgen.
Abstecher in den nostalgischen Märchenwald
Da wir natürlich den Märchenwald noch anschauen möchten, legen wir eine Extraschleife ein. Dazu geht es zurück bis zu der Unterführung. Direkt davor steigen wir rechts die Treppe nach oben. Anschließend folgen wir dem Pfad neben dem Bahngleis, der uns in wenigen Metern direkt an den Eingang führt. So wie der Ausgang kein Eingang ist, ist der Eingang kein Ausgang 😉 Die Kasse und das Kiosk befindet sich oben beim Ausgang.
Im Märchenwald selbst werden ausgewählte Märchen in Häusern vorgestellt, die man automatisch auf dem Weg nach oben in Serpentinen passiert. In jedem Haus wird ein markanter Auszug des Märchens auf Knopfdruck vorgestellt. Ich habe zwei Beispiele unten beigefügt. Oben angekommen wartet beim Kiosk noch ein kleiner Spielplatz. Während die Eltern auf der Terrasse mit Blick auf den Rhein Kaffee und Kuchen zu sich nehmen, können die Kinder also noch ein wenig umhertoben.
Der Märchenwald hat mich irgendwie an meine eigene Jugend erinnert. In derart nostalgischen Einrichtungen wird mir immer ganz warm ums Herz. Beeindruckt hat mich insbesondere, dass hier augenscheinlich sehr viel Arbeit investiert wird. Trotz des Alters erkennt man einen sehr guten Erhaltungszustand. Für den Besuch sollte man circa 45 Minuten für die Märchen plus die Zeit auf dem Spielplatz / im Kiosk einplanen. Uns hat die Zeit im Märchenwald sehr viel Spaß gemacht.
Auf dem Weg zum Märchenwald
Dornröschen im Bad Breisiger Märchenwald
Der Froschkönig im Bad Breisiger Märchenwald
Impressionen vom Wegesrand
Unglaublicherweise haben wir Ende Oktober doch tatsächlich noch eine Libelle und eine Wanze angetroffen. Darüber hinaus ist mir ein recht bleicher Röhrling aufgefallen. Die Spezialisten vom Forum Natur- und Fotokunst haben mir auf die Sprünge geholfen. Augenscheinlich ist dieser Pilz von einem anderen Pilz, dem Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus), befallen,
Vermutlich eine der letzten Wanzen des Jahres
Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus) hat diesen nicht näher bestimmten Röhrling befallen
Selbst Ende Oktober fliegen noch Libellen, wie diese weibliche Heidelibelle
Fazit
Das war eine tolle Wanderung mit einigen sehr abwechslungsreichen Abschnitten. Der etwas wilde Aufstieg durch den Wald, die Märchenanteile, die Mönchsheide, die tollen Waldpfade und Aussichten auf das Rheintal sowie der Märchenwald ergeben eine sehr schöne Mischung. Wer den Märchenwald besuchen möchte, der sollte sich, wegen der Eingangsregelung, überlegen gleich hiermit zu beginnen. Dabei ist allerdings die Öffnungszeit zu beachten. Wir haben heute einen sehr schönen Tag verbracht. Ich kann sowohl den Märchenweg, als auch den Märchenwald wärmstens empfehlen!
Meine zusammenfassende Bewertung: