Vom Walmendinger Horn über Baad nach Mittelberg (8,1km)
Heute wollen wir hoch hinaus. Auf fast 2000m liegt der Gipfel des Walmendinger Horns. Um die Kinder nicht übermäßig zu beanspruchen, nutzen wir bergauf die Walmendingerhornbahn. Von der Bergstation ist es nur ein kurzer Weg auf den Gipfel. Von dort wandern wir über die Obere Lüchlealpe und die Untere Lüchlealpe nach Baad im Kleinwalsertal. Zurück geht es dann auf dem Baader Höhenweg zur Talstation der Walmendingerhornbahn in Mittelberg. Die 8,1km lange Tour könnt Ihr der beigefügten Karte entnehmen.
Übersichtskarte
Maximale Höhe: 2039 m
Minimale Höhe: 1252 m
Gesamtanstieg: 283 m
Gesamtabstieg: -1006 m
Parken
Gegen einen kleinen Obulus von 3€ parken wir auf dem Parkplatz der Walmendingerhornbahn.
Bergfahrt mit der Walmendingerhornbahn
An der Talstation herrscht überschaubarer Betrieb. Daran merkt man, dass Anfang Juli eben noch nicht richtig Hauptsaison ist. Da wir mit einer Großraumgondel fahren, geht es immer schubweise voran. In die dritte Gondel passen dann auch wir rein.
Schnell geht es bergauf. Es gelingt mir aber noch schnell ein Bild von der Talstation und Mittelberg aus der Gondel zu machen.
Nach wenigen Minuten mit Panoramablick in der Gondel steigen wir an der Bergstation aus. Hier atmen wir die erste Bergluft ein, die wir dieses Mal nicht in Schweiß, sondern in Euros bezahlt haben. Aber für die Kinder wäre der lange Aufstieg derzeit noch keine Option.
Auf das Walmendinger Horn
Wir halten uns zunächst nach rechts und beginnen gleich den kurzen Weg auf den Gipfel. Entlang des Weges findet sich auch der Alpenblumenlehrpfad mit mehreren Hinweisschildern. Recht schnell nehmen wir die imposante Begleitung des Großen Widdersteins wahr, der uns nahezu die gesamte Wanderung über begleiten wird.

Über die bunte Blumenwiese am Walmendinger Horn schauen wir auf den Großen Widderstein und die weitere Umgebung
Auf den Gipfel ist es nicht weit. So stehen wir nach wenigen Minuten schon am Gipfelkreuz und genießen die Aussicht auf die umgebende Bergwelt.
Nicht nur in Richtung Großer Widderstein und Alpenhauptkamm haben wir eine tolle Aussicht, auch auf den benachbarten Hohen Ifen und das daneben liegende Gottesackerplateau haben wir freie Sicht.
Nach einer kurzen Pause auf dem Gipfel beginnen wir mit dem Hauptteil der Wanderung, dem Abstieg ins Tal.
Vom Walmdendinger Horn nach Baad
Unser nächstes Etappenziel ist wieder die Bergstation der Walmendingerhornbahn. Dort angekommen schauen wir uns erst einmal ausgiebig die Aussichtsplattform an.
Von der Aussichtsplattform bietet sich ein spektakulärer Blick auf die im Kleinwalsertal gegenüber liegenden Gipfel und die weiteren Allgäuer Alpen.
Nachdem wir ausgiebig die Aussicht genossen haben, nutzen wir den Panoramaaufzug der Aussichtsplattform um nach unten zu kommen. Wir steigen aus und halten uns gleich nach links. Schon nach wenigen Metern stehen wir vor zwei Entspannungsliegen, die hervorragend positioniert sind.
Irgendwann müssen wir dann aber doch einmal beginnen, schließlich haben wir noch eine kleine Strecke vor uns. Daher folgen wir nun zunächst dem breiten Schotterweg.
Auf diesem Schotterweg geht es in einer Kehre bergab. Nach einigen Metern kommen wir an eine Wegekreuzung. An dieser Stelle folgen wir dem etwas schmaleren Pfad nach rechts in Richtung Obere Lüchlealpe.
Schon nach kurzer Zeit überqueren wir ein kleines Rinnsal, einer der Zuflüsse des Lüchlebachs. Auf diesen werden wir im Verlauf der Wanderung noch einmal stoßen.
Nur wenig später gelangen wir zur Oberen Lüchlealpe. Diese ist bewirtschaftet und wer möchte, der kann hier einkehren. Danach geht es auf dem schmalen Pfad weiter, der unterhalb der Oberen Lüchlealpe entlang verläuft.
Auch währen des weiteren Abstiegs werden wir von unseren beiden ständigen Begleitern, dem Großen und Kleinen Widderkopf aufmerksam beobachtet. Inzwischen hat sich auch die Vegetation merklich verändert. Während weiter oben alpine Pflanzen zu finden waren, haben wir nun wieder die Baumgrenze erreicht.
Nun geht es in großen Schritten der Unteren Lüchlealpe entgegen. Auf dem Weg dorthin treffen wir auch auf weidendes Vieh. Glückliche Kühe, die sicherlich eine fantastische Milch geben!
Nun sind wir an der Unteren Lüchlealpe angekommen. Leider ist die nicht bewirtschaftet. Die tolle Kulisse wäre jedenfalls sehr einladend.
Also geht es weiter bergab. Unser Pfad verläuft nun auch stellenweise durch den Wald. Auch das Kleinwalsertal kommt so langsam wieder in Sichtweite.
Über Stock und Stein geht es weiter. Während der gesamten Wanderung finden sich auch interessante Blumen und Tiere am Wegesrand.
Wir kommen aus dem Wald heraus und schauen plötzlich auf Baad. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten und wir stehen am Ortseingang.
Wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, der kann jetzt auch den Bus zurück nach Mittelberg nehmen. Wir holen uns an der Minigolf-Anlage am Ortseingang von Baad ein Eis und machen eine kurze Rast. Da noch genügend Kräfte vorhanden sind, beschließen wir über den Baader Höhenweg zurück nach Mittelberg zu wandern.
Auf dem Baader Höhenweg nach Mittelberg
Dazu wandern wir wieder ein Stück des Weges zurück und passieren dann die Kirche. Unweit davon haben es sich zwei Ziegen unter einem Sonnenschirm gemütlich gemacht. Die wundern sich sicher, warum die Menschen bei dieser Hitze durch die Gegend wandern und sich nicht einen schattigen Platz zum Ausruhen suchen.
Auf dem asphaltierten Weg geht es doch noch einmal ganz gut bergauf. Zunächst überqueren wir den Lüchlebach, den wir zuvor schon als Rinnsal erleben durften.
Danach folgt noch ein kleines Stück bergauf bis zu einer Wegekreuzung, dann haben wir es geschafft. Ab hier geht es nur noch eben oder bergab. Zunächst kommen wir an die Quelle am “Chalta Bächle”. Hier kann sich der müde Wanderer am schönen, kühlen Nass erfreuen.
Immer weiter bergab geht es nun. Unterwegs bietet sich auch noch eine Einkehrmöglichkeit im Café Alpenwald. Unsere Kinder haben aber gerade einen Schwung, den wir keinesfalls bremsen möchten.
Nun deuten die ersten Häuser im Tal auch schon darauf hin, dass wir uns langsam Mittelberg nähern.
Noch einmal um die Kurve und dann sehen wir auch schon die Kirche von Mittelberg. Auf einer kleinen Bank machen wir noch eine kleine Rast und genießen den Blick ins vor uns liegende Tal.
Von hier aus ist es nicht mehr weit. Eigentlich geht es auch immer geradeaus, bis wir wieder am Parkplatz der Talstation der Walmendingerhornbahn stehen. Die Kinder haben heute für ihr Alter wieder Erstaunliches geleistet.
Impressionen vom Wegesrand
Waow, heute gabs was zu sehen! Beispielhaft erwähnt seien die wunderschönen Blüten von Kugelorchis (Traunsteinera globosa) und Strauß-Glockenblume (Campanula thyrsoides) sowie das recht seltene Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora). Den Goldstaub-Laubkäfer (Hoplia argentea) konnte ich nun auch richtig ablichten, über die Ökologie der Dasselfliegen durfte ich mich gruseln und ich habe erstmals eine Galle an einer Teufelskralle wahrgenommen. Darüber hinaus hat plötzlich ein recht großer Einfarbiger Langhornbock (Monochamus sutor) den Hemdkragen meiner Frau als Landebahn missbraucht. Und dies ist nur ein kleiner Eindruck der hier noch vorhandenen Biodiversität!
Der Blütenstand einer Kugelorchis (Traunsteinera globosa)
Ein Goldstaub-Laubkäfer (Hoplia argentea) auf der Suche nach Nahrung
Diese Reh-Rachendassel (Cephenemyia stimulator) sonnt sich gerade
Die Strauß-Glockenblume (Campanula thyrsoides) ist eine wunderschöne Alpenblume
Dieser Goldstaub-Laubkäfer (Hoplia argentea) macht sich gerade an einer Blüte zu schaffen
Das Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora) ist auch ein seltener Vertreter der Alpenflora
Das Beblätterte Läsuekraut (Pedicularis foliosa) gehört zu den gelb blühenden Vertretern der Gattung
In der Blüte dieser Ziestblättrigen Teufelskralle (Phyteuma betonicifolium) hat sich vermutlich die Gallmücke Dasineura phyteumatis eingenistet
Eine einzelne Türkenbundlilie (Lilium martagon) zeigt sich
Ein Weibchen des Kleinen Schmalbocks (Stenurella melanura) auf einer Margerite
Der Einfarbige Langhornbock (Monochamus sutor) ist ein recht großer Vertreter seiner Gattung
Diese Eichblatt-Radspinne (Aculepeira ceropegia) hat es sich in einem Blatt gemütlich gemacht
Diese Kürbisspinne (Aranella cucurbitina) hat sich eine Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata) gefangen
Ein Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) auf einer Skabiose
Auf dieser Skabiose tummelns sich gleich drei Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) und ein Bockkäfer
Die Große Sterndolde (Astrantia major) trifft man in unseren Gefilden recht häufug an
Ein nicht mehr ganz so schillernder Admiral (Vanessa atalanta)
Gegen Ende der Wanderung findet sich such ein blühender Gelber Enzian (Gentiana lutea)
Fazit
Heute hat alles gepasst. Die Sonne strahlte, blauer Himmel und gute Sicht. Da macht das Bergwandern so richtig Spaß! Und herrliche Aussichten gab es während der heutigen Wanderung jede Menge. Schon der Alpenblumenlehrpfad zum Gipfel des Walmendinger Horns war sehr schön. Natürlich ist gerade im Gipfelbereich immer viel Betrieb. Der hat sich dann aber auch spätestens auf Höhe der Oberen Lüchlealpe aufgelöst. Ab hier waren wir streckenweise völlig alleine. Eine sehr schöne Wanderung im wunderschönen Kleinwalsertal, die gerade für Familien mit kleineren Kindern empfehlenswert ist. Auch die Möglichkeit mit dem Bus von Baad nach Mittelberg zurückzufahren kann hierbei hilfreich sein. Viel Spaß beim Nachwandern!
Meine zusammenfassende Bewertung:
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung und die Fotos der Wandertour. Ich bin sie gestern selbst gelaufen, wirklich wunderschön!
Guten Abend Guido,
vielen lieben Dank für den netten Kommentar! Es freut mich, wenn Dir die Wanderung gefallen hat. Wir waren Ende Juli wieder dort und sind in vier Tagen einmal um das Kleinwalsertal herumgelaufen (Artikel folgen :-)). Dabei blickten wir öfters auf das Walmendinger Horn und erinnerten uns gerne an damals.
Viele Grüße und alles Gute,
Andreas
Hallo und guten Abend,
ich würde gerne wissen, ob der Weg von der Bergstation der Bahn bis nach Baad sehr steil ist, oder ob man die insgesamt ca. 700 Höhenmeter vom Gipfel aus gut bewältigen kann? Wir sind letztes Jahr mal von der Station Schlappoldsee Bergstation bis zur Talstation am Fellhorn runter gelaufen. Das war eine Fahrstraße mit Serpentinen und wir konnten danach 2 Tage kaum noch laufen, da es so extrem steil runter ging. Der Weg vom Ifen runter zur Ifenhütte war für uns allerdings gut zu machen.
Bin daher unsicher, ob wir diesen Weg hier schaffen.
Lieben Dank!
Guten Abend,
da diese schöne Wanderung nun schon drei Jahre zurück liegt, kann ich mich zwar nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Ich meine aber im Hinterkopf zu haben, dass der Weg nicht sehr steil war. Unsere Kinder waren damals noch sehr jung und das wäre uns sonst aufgefallen. Auch der Blick auf das Höhenprofil zeigt einen eher sanften und gleichmäßigen Verlauf. Dennoch können natürlich immer kürzere Passagen dabei sein, die etwas steiler sind. Ich würde mir diesbezüglich aber keine Gedanken machen.
Liebe Grüße,
Andreas Sebald
Wie viel Zeit muss man für diese Tour einplanen?
Hallo, diese Frage kann ich nur mit einem eindeutigen “kommt drauf an” beantworten 😉 Den ersten Teil bis nach Baad geht es eigentlich nur bergab, der zweite Teil von Baad nach Mittelberg erst leicht bergauf, dann wieder bergab. Es sind insgesamt knapp 8km, mein Logger hat einen Gesamtabstieg von knapp 1000m verzeichnet. Wir haben mit kleinen Kindern im Hochsommer fünfeinhalb Stunden benötigt. Ein schneller Bergwanderer wird die Tour wahrscheinlich locker in zwei Stunden gehen können. Alle anderen finden sich dann irgendwo dazwischen wieder 😉 Ich hoffe, dass diese Antwort etwas weitergeholfen hat. Herzliche Grüße, Andreas Sebald
Hey Andreas,
du scheinst ja echt nett 🙂
Hab in dieser Gegend am Wochenende endlich mein erstes Murmeltier gesehen 🙂
Dein Tourvorschlag:
erinnerst du dich, ob er auf der gesamten Länge Rollstuhlbreite (also quasi Kinderwagen~) hatte? Mein Junge hat ein angedocktes e-Handbike: Antriebsunterstützung also kein Thema;-)
Hallo Patricia,
hab recht herzlichen Dank für Deine nette Nachfrage 🙂 Was den Weg angeht, so bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Wir sind die Tour vor vier Jahren gegangen und dazwischen liegen die Eindrücke so manch anderer Wanderung 🙂 Ich glaube aber, dass insbesondere der Abstieg nach Baad teilweise recht schmal bzw. steil war und auch über Stock und Stein verlief. Daher bin ich mir nicht so ganz sicher, ob das der richtige Weg für Eure Pläne ist. Aber ich habe auch überhaupt keine Erfahrung mit der Technik, die Ihr nutzt. Dennoch wünsche ich Euch ganz viel Freude draußen in der Natur und ganz viele tolle Wege!
Liebe Grüße und alles Gute,
Andreas