Rundweg von der Grasgehren Alpe auf das Riedberger Horn (4,5km)
Mit der heutigen Wanderung beginnen wir unseren Sommerurlaub im Allgäu. Unser Ziel ist es deshalb, den Nachwuchs durch eine kurze Tour an die subalpinen Verhältnisse zu gewöhnen. Deswegen haben wir uns schnell für die Rundwanderung auf das Riedberger Horn entschieden. Eine überschaubare Höhendifferenz und 4,5km Strecke sind hierbei zu bewältigen. Ein optimaler Einstieg also. Die zurückgelegte Strecke samt Höhenprofil könnt Ihr der beigefügten Karte entnehmen.
Übersichtskarte
Maximale Höhe: 1834 m
Minimale Höhe: 1465 m
Gesamtanstieg: 388 m
Gesamtabstieg: -371 m
Parken
Das Parken gestaltet sich ausgesprochen unkritisch, da auf dem Parkplatz vor der Grasgehren Alpe jede Menge Stellplätze zur Verfügung stehen.
Von der Grasgehren Alpe auf das Riedberger Horn
Von dem vorherrschenden Nebel lassen wir uns nicht beeindrucken, denn der Wetterbericht hat für später Besserung versprochen. So machen wir uns auf den Weg in das graue Ungewisse. Zunächst einmal queren wir den Parkplatz und folgen dem Weg, der auf der anderen Seite beginnt. So passieren wir zunächst ein kleines Feuchtgebiet zu unserer Rechten.
Dann wandern wir an der Bodenstation eines Sesselliftes vorbei und halten uns danach immer bergauf nach rechts. Nun geht es ein wenig am Waldrand entlang. Schnell gewinnen wir an Höhe und können auf die Grasgehren Alpe und den Parkplatz herabblicken.
Es geht immer weiter nach oben. Dabei passieren wir wunderschöne Almwiesen, die mit gelb und rot blühenden Blumen bedeckt sind. Auch einige Orchideen, insbesondere Knabenkräuter, befinden sich darunter.
Die letzten Tage hat es doch vermehrt geregnet. Dieser Umstand und die geschlossene Wolkendecke führen aber auch dazu, dass die Farben der Wiesen heute sehr kräftig erscheinen.
Wir wandern nun auf einem schmalen und heute auch nassen Bergpfad weiter bergauf. Die Sicht in Richtung Gipfel ist noch deutlich getrübt.
Teilweise wird die Umgebung hier sehr feucht. Wie immer in den Bergen, so sollte man auch hier auf den Wegen bleiben. Insbesondere, um der einzigartigen Vegetation keinen Schaden zuzufügen.

Über eine größere Population des Sumpf-Läusekrauts (Pedicularis palustris) blicken wir zurück zur Grasgehren Alpe
Unser Weg macht nun eine leichte Kehre nach rechts. Hier haben wir fast die Hälfte des Aufstiegs geschafft.
Auf dem weiteren Weg hat der Wettergott dann doch ein Einsehen und öffnet die Wolken etwas. Die Sonne darf auch ein wenig herausschauen. Der Blick zurück ins Tal ist schon jetzt wunderschön.
Weiter oben stoßen wir auf ein ganzes Feld des Alpen-Ampfers (Rumex alpinus). Dieser wird vom Weidevieh aufgrund des Geschmacks gemieden, gedeiht aber aufgrund der Düngung besonders gern in deren Nähe. Augenscheinlich hat er sich deswegen auch den zweifelhaften Namen “Scheißplätschen” verdient. Da die Samen über viele Jahre keimfähig bleiben, hat er sich regional inzwischen regelrecht zu einer Plage entwickelt.1

Über diese Population des Alpen-Ampfers (Rumex alpinus) blicken wir zurück zur Grasgehren Alpe und in Richtung Alpenhauptkamm
Wir sind nun fast auf dem Gipfel des Riedberger Horns angekommen und müssen nur noch ein paar Meter dem Pfad am Zaun entlang folgen.
Jetzt ist es soweit und wir stehen vor dem Gipfelkreuz. Bei deutlich besserem Wetter und zumindest etwas Sicht können wir hier ein paar Minuten verweilen und genießen.
Abstieg zurück zur Grasgehren Alpe
Dem Gipfelkreuz kehren wir nun wieder den Rücken und folgen dem Weg in Richtung Osten. Nach wenigen Schritten bietet sich dem Wanderer nun ein schöner Blick, der die komplette heutige Wanderung abdeckt. Die Grasgehren Alpe ist in der Talsenke gut zu sehen, genauso wie der Hin- und Rückweg. Leider verhindern die Wolken darüber, dass wir noch weiter blicken können.

Vom Gipfel des Riedberger Horns sehen wir übersichtlich den Ausgangspunkt, sowie den Hin- und Rückweg
Nun geht es also bergab. Kurz unterhalb des Gipfels wächst neben dem Weg eine Rostrote Alpenrose (Rhododendron ferrugineum). Leider ist dieses Exemplar schon fast verblüht. Aber in meinen Gedanken stelle ich mir vor, wie schön es sein muss, wenn in den Alpen großflächig die Alpenrosen blühen.
Ähnlich wie der Aufstieg gestaltet sich zunächst auch der Abstieg. Auf einem schmalen Bergfpad wandern wir bergab. Dabei weicht die Grasgehren Alpe fast nie aus dem Auge des Betrachters.
Noch einmal blicken wir zurück auf das Riedberger Horn und sehen, wie sich der leicht begehbare Pfad die letzten Meter zum Gipfel hinaufschlängelt.
Wer weiter in Richtung Osten schaut, der erblickt dort (in der rechten Hälfte des Bildes) die Gipfel des Großen Ochsenkopfes, des Weiherkopfes und des Bolsterlanger Horns. Links neben dem Bolsterlanger Horn befindet sich die Bergstation der Hörnerbahn.

Über den Alpenampfer (Rumex alpinus) schauen wir auf den Großen Ochsenkopf, den Weiherkopf und das Bolsterlanger Horn (von links im Mittelgrund)
In Richtung Süden findet sich im Tal die Grasgehren Alpe. Der dahinter liegende Alpenhauptkamm ist leider durch die Wolken verdeckt. Ich kann mir den spektakulären Ausblick bei klarer Sicht gut und gerne vorstellen.
Nach kurzer Zeit kommen wir an eine Wegkreuzung auf dem Höhenrücken. Wir folgen der Beschilderung zur Grasgehren Alpe nach rechts bergab. Ab hier ist unser Weg nun asphaltiert.
Wie den gesamten Weg über, so stellt die Orientierung kein Problem dar. Es geht nunmehr dem asphaltierten Weg entlang bergab. Das eigentliche Ziel, die Grasgehren Alpe, tritt dabei immer wieder in das Blickfeld.
Fast schon unten angekommen, passieren wir eine Gruppe von friedlich vor sich hin verdauenden Wiederkäuern. Über Ihnen liegt der grüne Gipfel des Riedberger Horns.

Über die friedlich grasenden Kühe schauen wir ein letztes Mal auf den Gifpel des Riedberger Horns zurück
Nun sind wir fast schon wieder an unserem Auto angekommen. Es sind nur noch wenige Schritte bis zur Grasgehren Alpe.
Wer jetzt noch nicht nach Hause möchte, der kann natürlich auch noch einen Einkehrschwung unternehmen. Die Berghütte Grasgehren, die sich direkt neben dem Parkplatz befindet, hat sicherlich für alle Hungrigen und Durstigen Wanderer etwas im Angebot.
Impressionen vom Wegesrand
Heute war auch bezüglich der alpinen Fauna und Flora ein interessanter Tag. Entlang des Weges fanden sich einige Orchideen, weitere Blütenpflanzen und auch Insekten. Da ich mich mit der Pflanzen- und Tierwelt der Alpen bislang noch nicht ausgiebig auseinander gesetzt hatte, gab es viel zu entdecken. Die Bestimmung hat natürlich dementsprechend Zeit in Anspruch genommen. Darüber hinaus habe ich mir diesen Urlaub zum Anlass genommen, mein Bücherregal im Bereich Blütenpflanzen (alpin und Flachland) nach einigen Jahren wieder etwas aufzupimpen. Hier aber die Bilder von heute.
Der Blütenstand einer Ährigen Teufelskralle (Phyteuma spicatum) nach Regen
Auch die Sporenkapseln der Moose sind vom letzten Regen noch benetzt
Der Blütenstand des seltenen Sumpf-Läusekrauts (Pedicularis palustris)
Dieser Blütenstand gehört vermutlich zu einem Fuchs' Knabenkraut (Dactylorhiza cf. fuchsii)
Auch die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) haben wir mehrfach angetroffen
Der Blaubock (Gaurotes virginea) ist ein typischer Vertreter der deutschen Alpenfauna
Jenseits des Zaunes erspähe ich am Waldrand eine Türkenbundlilie (Lilium martagon)
Die Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina), hier ein Männchen, beeindruckt durch die Farbgebung
Dieser einst schillernde Admiral (Vanessa atalanta) ist schon etwas in die Tage gekommen und nur noch in Fragmenten erhalten
Diese kleinen und unscheinbaren Blüten gehören zu der Weißen Höswurz (Pseudorchis albida), einer Orchidee
Die Bärtige Glockenblume (Campanula barbata) ist ein typischer Vertreter der hiesigen subalpinen Wiesen
Über diesen Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) freuen sich gleich mehrere Insekten
Eine nicht weiter bestimmte kleine Wanze auf den Blättern eines Enzians
Ein Pärchens des Goldstaub-Laubkäfers (Hoplia argentea) bei der Kopulation
Hier ruht vermutlich gerade ein lebenserfahrener Doppelaugen-Mohrenfalter (Erebia cf. oeme)
Ein interessantes Bienchen besucht gerade diese Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum)
Die letzten blühenden Überreste der Rostrosten Alpenrose (Rhododendron ferrugineum)
Hierbei könnte es sich um die kleinwüchsige, alpine Form des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis var. pumila) handeln
Zwischen den Steinen ruht sich gerade ein Wegerichbär (Arctia plantaginis) aus
Bei der Blütenfarbe des Alpen-Milchlattichs (Cicerbita alpina) wird man unweigerlich an einen Schokoladen-Hersteller erinnert
Fazit
Das Wetter konnte diese wunderschöne Wanderung nicht wirklich beeinträchtigen. Natürlich wäre bei klarer Sicht alles spektakulärer gewesen. Tolle Pfade und wunderschön blühende Alpenwiesen kommen zu dieser Aussicht hinzu. Auch aufgrund der Länge und der Höhendifferenz war diese Tour für uns der optimale Einstieg in den Sommerurlaub. Abseits des Weges gab es immer etwas zu beobachten, was auch für die Motivation der Kinder gut war. Zusammengefasst ist das eine sehr schöne Rundwanderung, die auch mit kleineren, entsprechend konditionierten Kindern sehr gut gegangen werden kann.
Meine zusammenfassende Bewertung:
1. Quelle: Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Alpen-Ampfer↩