Vorbei an Kaiser-Karls-Bettstatt durch das Brackvenn (6,7km)
Nach der Wanderung durch das Polleur-Venn und der Wanderung durch das NSG Kutenhart ist dies die dritte und zugleich letzte Tour, die wir während unseres Kurzurlaubes im Hohen Venn unternommen haben. Schon an dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass dies auch die schönste der drei Wanderungen war. Kaiser-Karls-Bettstatt ist schon einen Besuch wert, der Weg durch das Brackvenn ist absolut traumhaft! Die knapp 7km lange Tour ist ein Zusammenschnitt der Wanderungen 24 und 26 aus dem Hikeline Wanderführer. Ihr könnt sie der folgenden Übersichtskarte entnehmen.
Übersichtskarte
Maximale Höhe: 708 m
Minimale Höhe: 619 m
Gesamtanstieg: 253 m
Gesamtabstieg: -253 m
Parken
Wir parken wieder einmal kostenfrei hinter Mützenich an der deutsch-belgischen Grenze. Der Parkplatz ist gut zu finden, er befindet sich direkt gegenüber dieser markanten Verkehrsinsel.
Vorbei an Kaiser-Karls-Bettstatt zum Brackvenn
Vom Parkplatz wandern wir auf einem Feldweg entlang der deutsch-belgischen Grenze, immer der Beschilderung in Richtung Kaiser-Karls-Bettstatt nach Norden folgend.
Ab und an zweigen Wege auf Planken nach links ins Brackvenn ab. Diese waren allerdings zum Zeitpunkt unserer Wanderung größtenteils gesperrt.
Auf dem Feldweg kommen wir dann an einen interessanten Aussichtsturm. Dort findet sich eine nette Rastgelegenheit sowie ein Baumtelefon für Kinder und experimentierfreudige Erwachsene.
Aufgrund des Bewuchses ist die Aussicht vom Turm etwas eingeschränkt. Lediglich in Richtung Süden, aus der wir gekommen sind, öffnet sich der Blick etwas.
An der Wegekreuzung am Aussichtsturm knickt unser Weg leicht nach Norden ab. Kaiser-Karls-Bettstatt ist auch hier ausgeschildert. Nach kurzer Laufzeit biegen wir die zweite Möglichkeit nach links ab und stehen dann vor den beiden kolossalen Felsblöcken, auf denen Kaiser Karl der Große einst notdürftig genächtigt haben soll. Wer möchte, der kann nun einmal ausprobieren wie ein Kaiser zu ruhen…
Neben den beiden Felsen befinden sich auch noch Bänke zum Rasten und eine Tafel auf der der Hintergrund zu diesem Ort beschrieben ist.
Nach einer kurzen Rast mit mehreren Liegeproben brechen wir wieder auf. Dazu folgen wir dem kleinen Trampelpfad vorbei an Kaiser-Karls-Bettstatt und biegen recht schnell nach rechts ab. Dort folgen wandern wir durch den Wald entlang eines Zaunes und anschließend an einer Lichtung entlang. Nach kurzer Zeit verlassen wir den Wald und stehen an den Ausläufern des Brackvenns.
Durch das Brackvenn
Wer möchte, der kann unweit dieser Stelle schon das Brackvenn betreten. Wir möchten aber zunächst an das andere Ende gelangen und von dort einmal quer durch das Gebiet der Schutzzone B wandern. Dazu müssen wir zunächst einem von Ginster gesäumten Wiesenweg folgen.
Gegen Ende dieses Weges überqueren wir auf einer Holzbrücke ein kleines Bächlein. Das Wasser ist sehr klar, so dass der tiefbraune Untergrund deutlich hervor tritt. Ein Zeichen dafür, dass wir uns in einem zumindest anmoorigen Bereich befinden.
Dann stehen wir auch schon recht schnell vor einem typischen Eingang zu einer Schutzzone im Hohen Venn. Ein Fahnenmast in Kombination mit einer Informationstafel. Nach einer ausgiebigen Mittagspause betreten wir die Planken in die Schutzzone.
Bereits am Anfang passieren wir einen kleinen Weiher mit dem Namen Entenpfuhl.
Weiter geht es auf dem wunderbaren, schmalen Plankenweg, vorbei an Sträuchern und Wiesen. Die Kinder haben ihre wahre Freude und sind nun nicht mehr zu bremsen.
Nun überqueren wir ein zweites Mal den kleinen Bach von vorhin.
Es nähert sich nun eine Wegkreuzung. Wer hier rechts abbiegt, der muss später eine längere Strecke neben der Strasse laufen. Wir möchten das nicht und haben uns im Vorfeld bereits dazu entschlossen, der Ausschilderung “Parking Grenzweg” zu folgen.
Nun passieren wir einen recht nassen Bereich des Brackvenns. Durch die Sträucher erblicken wir direkt neben dem Weg ein stehendes Gewässer.
Auch ein paar Meter später ist die Wasseroberfläche zu sehen. Darin stehen einige abgestorben wirkende Bäume. Ein wundersamer Anblick.
An manchen Stellen gibt es keine Planken. Dann ersetzt ein traumhafter Trampelpfad die Bretter.
An einer Kreuzung fehlt nun die Ausschilderung, hier folgen wir dem Weg nach rechts. Wann immer möglich folgen wir aber der Ausschilderung “Parking Grenzweg”.
Weiter geht es zumeist auf dem schmalen Plankenweg, vorbei an Sträuchern und Heidelbeeren.
Nun endet der Plankenweg, der Untergrund wird trockener und die Geräusche der nahe liegenden Straße werden hörbarer. Das Ende der Durchquerung des Brackvenns deutet sich an.
Wir verlassen das Brackvenn über die Verbindungsstraße von Mützenich nach Eupen. Auf der anderen Straßenseite stehen wir auf dem “Parking Grenzweg”. Von hier geht ein kleiner Pfad parallel zur Strasse zurück zu unserem Parkplatz.
Nach ca. 300m sind wir wieder an unserem Parkplatz angekommen und blicken auf einen wunderschönen Tag zurück.
Impressionen vom Wegesrand
Heute hatte ich erstmals Kontakt mit einer Gelben Raubfliege (Laphria flava). Dank ihrem Äußeren hatte ich schon Respekt vor dem Insekt. Inzwischen weiß ich aber, dass ich nicht auf der Speisekarte des posierlichen Tierchens stehe.
Weiterhin erwähnenswert war das Aufeinandertreffen mit dem Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris). Dieser ist ausgesprochen flott unterwegs und entkommt recht schnell. Ich habe mich erfolgreich quer zu seiner Laufrichtung auf den Boden gelegt und dort gewartet. Von Zeit zu Zeit verharrt der wunderschöne Käfer so, dass sich kein Härchen bewegt. Daher konnte ich relativ nahe liegend einige Serien aufnehmen.
Hier gibt es gerade die Paarung der Frühen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)
Ein Scheckhorn-Distelbock (Agapanthia villosoviridescens) in seinem typischen Habitat
Hierbei handelt es sich vermutlich um eine Dunkle Wolfspinne (Pardosa cf. amentata)
Diese Gelbe Raubfliege (Laphria flava) ruht sich etwas auf den Holzplanken aus
Der Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) von vorne
Dieser Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) war entweder recht flott oder stand völlig still
Den Europäischen Siebenstern (Trientalis europaea) haben wir auch heute wieder angetroffen
Diese Beerenwanze (Dolycoris baccarum) sonnt sich auf einem verblühten Löwenzahn
Fazit
Der heutige Tag war wirklich traumhaft. Eine wunderschöne Wanderung in traumhafter Kulisse. Auch für die Kinder war dieser Weg grandios, streckenweise waren sie gar nicht mehr zu bremsen. Meiner Ansicht nach definitiv die schönste Wanderung während unseres Kurzurlaubes im Hohen Venn. Ein rundum gelungener Tag und eine Tour, die ich guten Gewissens jedem ans Herz legen kann! Volltreffer, volle Punktzahl!
Meine zusammenfassende Bewertung: