Vom Haus Ternell durch das Naturschutzgebiet Kutenhart (9,4km)
Nach der Wanderung gestern unternehmen wir heute die zweite Tour unseres Kurzurlaubes im Hohen Venn. Ausgesucht haben wir uns eine Wanderung, die am Haus Ternell beginnt und dann über das Getzbachtal durch das Naturschutzgebiet Kutenhart (Schutzzone B) führt. Diese Wanderung findet sich im Hikeline Wanderführer Hohes Venn als Tour 15 wieder. Den 9,4km langen Weg durch abwechslungsreiche Landschaften könnt Ihr der folgenden Karte entnehmen.
Übersichtskarte
Maximale Höhe: 588 m
Minimale Höhe: 481 m
Gesamtanstieg: 311 m
Gesamtabstieg: -312 m
Beschilderung
Die im Wanderführer erwähnte Markierung des Weges vom Haus Ternell durch das Getzbachtal zum NSG Kutenhart haben wir nicht gefunden. Dieser Teil ist allerdings auch nicht schwer mit Hilfe der Karte zu finden.
Um das NSG Kutenhart ist der Weg sehr sporadisch mit dem grün-weiß-grünen Zeichen markiert. Retrospektiv habe ich den Eindruck, dass die Markierung nur an den Informationstafeln angebracht waren, die stellenweise an den Eingängen zur Schutzzone B aufgestellt sind.
Parken
Wie gestern bei Baraque Michel, so ist auch der Parkplatz direkt neben dem Haus Ternell kostenfrei. Da auch hier nur begrenzte Plätze zur Verfügung stehen, gilt wieder die Empfehlung: Der frühe Vogel fängt den Wurm!
Vom Haus Ternell durch das Getzbachtal
Wir beginnen mit einem Besuch von Haus Ternell. Dort werden wir direkt auf deutsch begrüßt und willkommen geheißen. Wer möchte und die Zeit hat, der sollte sich hier ausgiebig über das Venn informieren und die tollen Angebote des Hauses nutzen. Wir haben viel vor heute und nicht ganz so viel Zeit. Daher holen wir uns einen Stempel in die Ausflugsbücher und kaufen den Kindern jeweils ein kleines Büchlein. Dann geht es los.
Dazu überqueren wir die Straße und gehen gegenüber von Haus Ternell in den Wald. Es geht zunächst auf dem asphaltierten Weg entlang. Wenn dieser nach rechts abbiegt, folgen wir dem Wanderpfad geradeaus.
Ab jetzt geht es über Stock und Stein. Recht schnell wird der Weg etwas steiler und der Abstieg in das Getzbachtal beginnt.
Nach der Überquerung eines Forstweges und einer schönen Kraxelei, die auch den Kindern sehr viel Spaß macht, kommen wir unten am Getzbach an. Eine kleine Brücke bringt uns trockenen Fußes über das Gewässer.
Auf der anderen Seite angekommen geht es nur ein paar Schritte geradeaus, bevor der Weg eine Rechtsbiegung unternimmt.
Kurze Zeit später treten wir wieder in den Wald ein und verlassen auf dem nun ansteigenden Weg das Getzbachtal.
Durch das Naturschutzgebiet Kutenhart
Oben angekommen, wird der Wanderer von einer Informationstafel im NSG Kutenhart begrüßt. Der eigentliche Weg müsste hier irgendwo am Waldrand entlangführen. Wir haben diesen Einstieg nicht gefunden. Daher sind wir dem Weg in den Wald in Richtung Nordosten gefolgt. Wer das ebenso tut, der sollte nach ca. 100m an der nächsten Kreuzung nach rechts abbiegen.
Der Wiesenpfad zweigt dreht sich anschließend nach links. Nun wandern wir für ca. 500m am Rande der Schutzzone B entlang, den Wald zu unserer Linken.
Jetzt stehen wir vor dem Eingang in die Schutzzone B. Wer an solchen Fahnenmasten vor einer roten gehissten Flagge steht, der sollte sich einen anderen Weg suchen. Der Bereich wäre in diesem Fall temporär gesperrt. Über solche Sperrungen wird aber im Internet aktuell informiert. Eine vorherige Recherche ist also zweckdienlich!
Wir betreten also über den kurzen Plankenanteil die Schutzzone B des NSG Kutenhart. Der erste Schritt auf dem weichen Wiesenpfad zeigt schon an, auf welchem Untergrund wir uns nun befinden.
Dieser unvergleichliche Wanderweg begleitet uns nun eine ganze Strecke lang. Immer wieder gibt es dann wieder Passagen, wo noch vereinzelte Planken liegen. Eventuell Überreste eines rückgebauten Plankenweges. Oder doch Anzeiger für besonders feuchte Bereiche?
Langsam nähern wir uns der Mitte der Schutzzone B. Diese kündigt sich durch ein lichtes Wäldchen an. In Anbetracht der Hitze des heutigen Tages ist der Schatten der Bäume eine willkommene Abwechslung.
Im Anschluß an dieses Wäldchen ist der Weg nunmehr von Bäumen gesäumt. Es geht nun immer geradeaus. Das erinnert ein wenig an Norddeutschland, wo man dem Volksmund nach am Mittwoch schon sieht, wer am Wochenende zu Besuch kommt. Dann kündigt sich das Ende dieses Weges durch das Erscheinen der nächsten Informationstafel am Horizont an.
An der Informationstafel biegen wir nach rechts ab. Wir wandern nun wieder am Rande des NSG Kutenhart lang, bis nach ca. 250m die nächste Informationstafel angebracht ist.
Wir betreten nun wieder, nach rechts abbiegend, die Schutzzone B. Zunächst geht es auf dem bereits bekannten Wiesenpfad weiter. Völlig überraschend folgt dann ein größerer Anteil auf einem schmalen Plankenweg.
Ab und zu ist dieser Plankenweg unterbrochen. Insbesondere den Kindern gefällt dieser Abschnitt sehr gut, erstaunlicherweise geben sie jetzt Vollgas.
Dann geht es langsam bergab und wir nähern uns wieder einer Informationstafel mit Flaggenmast. An dieser Stelle haben wir die neuerliche Durchquerung der Schutzzone B beendet.
Wir biegen nun nach rechts ab und wandern wieder einmal am Rande des NSG Kutenhart lang. Etwa 2km folgen wir nun diesem Weg.
Schließlich kommen wir wieder an der Informationstafel an, die uns heute Morgen im NSG Kutenhart begrüßt hat.
Rückweg zum Haus Ternell
Von hier an folgen wir dem gleichen Weg zurück. Es geht also zunächst durch den Wald bergab in Getzbachtal, über die Brücke, bergauf über Stock und Stein, bis wir wieder auf den asphaltierten Weg stossen, der uns zurück bringt zum Haus Ternell.
Impressionen vom Wegesrand
Eigentlich hätte ich heute mit deutlich mehr Libellen gerechnet. In der Schutzzone selbst habe ich keine Insekten vor die Linse bekommen. Am artenreichsten war diesbezüglich der Abschnitt im Getzbachtal, wo die meisten der Bilder unten entstanden sind.
Botanisch durfte ich dafür heute wieder dazulernen. In der Mitte des NSG Kutenhart habe ich eine weißblühende Pflanze fotografiert, welche mir nicht bekannt war. Diese hat sich inzwischen als Exemplar des seltenen Siebensterns (Trientalis europaea) herausgestellt. Im Hohen Venn durfte ich mehrere dieser schönen Pflanzen bestaunen.
Der Vorname dieses Scheinbockkäfers aus der Familie Oedemera kann anhand des Fotos leider nicht bestimmt werden
Hier könnte sich gerade eine Dunkle Wolfspinne (Pardosa cf. amentata) an der Sonne erfreuen
Der Siebenstern (Trientalis europaea) ist eine recht seltene Pflanze, die wir im Hohen Venn aber öfters angetroffen haben
Hierbei handelt es sich um eine Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum)
Dieser Zweibindige Zangenbock (Rhagium bifasciatum) hat sich hervorragend an den Untergrund angepasst
Kopula des Vierpunktigen Kiefernprachtkäfers (Anthaxia quadripunctata oder godeti)
Ein Pärchen des Vierpunktigen Kiefernprachtkäfers (Anthaxia quadripunctata oder godeti)
Eine Zierliche Gemüsewanze (Eurydema dominulus) auf einem Grashalm
Eine Kopula des Scheckhorn-Distelbocks (Agapanthia villosoviridescens)
Der Scheckhorn-Distelbock (Agapanthia villosoviridescens) in seinem typischen Habitat
Fazit
Die versprochenen abwechslungsreichen Landschaften waren heute in der Tat geboten. Für die Kinder war es teilweise etwas lang, insbesondere wenn es längere Zeit nur geradeaus ging. Da insbesondere in der Schutzzone B auch kaum Insekten am Wegrand zu beobachten waren, haben sie sich in Verbindung mit den heutigen Temperaturen doch etwas schwer getan. Mir hat der Weg sehr viel Freude bereitet. Vermutlich gibt es wenig vergleichbare Wege außerhalb des Hohen Venns. Meiner Meinung nach ist dies eine gute Mischung für einen erlebnisreichen Tag.
Meine zusammenfassende Bewertung: