Ab in die Pilze
Wochenlang hat es geregnet und ganz Deutschland wartete darauf, dass ein klein wenig Sommer Einzug hält. Nun gab es ein paar wärmere Tage. Grund genug, nach Motiven für die Pizfotografie zu suchen. Deshalb lag es nahe, mit den Kindern im Wald nach dem Rechten zu schauen.
Im Wald angekommen hat es auch gar nicht lange gedauert, bis die kleinen Scouts lautstark den ersten Fund verkündeten. Mein erster Verdacht hat sich bestätigt. Der Perlpilz (Amanita rubescens) kann zwar insbesondere mit dem tödlich giftigen Pantherpilz (Amanita pantehrina) verwechselt werden. Bei diesem Exemplar handelte es sich aber um den zuerst genannten.
Der nächste Fund bestand aus mehreren Röhrenpilzen. Die zumeist betagten Fruchtkörper zeichneten sich durch eine hohe Labilität aus. Offensichtlich haben es sich mehrere Gäste im Innern schon schmecken lassen.
Den nächsten Pilz erkennt man schon, bevor er zu sehen ist. Wer eine mehr oder weniger empfindliche Nase hat, der wird beim ein oder anderen Waldspaziergang den markanten Geruch bereits wahrgenommen haben. Dann lohnt es sich, das naheliegende Unterholz etwas näher zu begutachten. Die Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus) versucht auf diese Weise diverse Insekten anzulocken, die dabei helfen ihre Sporen zu verbreiten. Für den Geruch verantwortlich ist die Gleba, die als olivgrüne Schicht auf dem unteren Bild sehr schön zu erkennen ist.

Die Gleba dieser Gemeinen Stinkmorchel (Phallus impudicus) Iist ebenso wie das Hexenei noch gut erkennbar
Aufgrund des starken Aasgeruches werden Fliegen angelockt, die sich über die Gleba hermachen. Nach kurzer Zeit sieht die Gemeine Stinkmorchel dann so aus wie auf dem nächsten Bild. Hier sind aber noch Teile der Gleba erkennbar.
Auf dem nächsten Bild ist zu sehen, dass die Fliegen selbst bei vollständig abgefressener Gleba noch gerne die Gemeine Stinkmorchel anfliegen.
Auf dem nächsten Bild seht Ihr eine größere Ansammlung des Gelbstieligen Helmlings (Mycena renati), die auf Totholz wächst.
Von den Helmlingen (Mycena) gibt es viele ähnliche Arten. Um eine genaue Bestimmung herbeizuführen, ist wohl ein Mikroskop von Nöten. Für die folgende Art muss es also reichen, den Familiennnamen zu kennen.
Der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa) ist schon aufgrund seiner Farbe gut erkennbar. Um ihn von der ein oder anderen Korallenart zu unterscheiden, ist es zweckmäßig die Konsistenz des Fruchtfleisches zu prüfen. Es sollte gelatinös biegsam sein und nicht brechen.

Den häufigen Klebrigen Hörnling (Calocera viscosa) kann man an seiner gelatinösen Substanz gut erkennen
Der Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum) hat in einem frühen Stadium ein intensiv rosafarbenes Äußeres. Er gehört zu den Schleimpilzen, die ihre Färbung während der Entwicklungsphasen signifikant ändern. Im folgenden Bild seht Ihr ein reiferes Exemplar, das bereits eine gräuliche Färbung angenommen hat. Schleimpilze sind übrigens keine Pilze!

Hier handelt es sich um reife Fruchtkörper des Blutmilchpilzes (Lycogala epidendrum), die auf Totholz wachsen
Auch beim nächsten Exemplar handelt es sich um einen Schleimpilz. Beim näheren Hinblicken lassen sich faszinierende Strukturen erkennen. Zur näheren Bestimmung müsste man die verschiedenen Stadien der Entwicklung des Schleimpilzes beobachten. Eventuell handelt es sich hier aber um den Lachsfarbenen Schleimpilz (Tuberia ferruginosa). Dieses Bild habe ich aus insgesamt 24 Aufnahmen zusammengesetzt.

Bei dem in diesem Stadium nicht eindeutig bestimmbaren Schleimpilz könnte es sich um den Lachsfarbenen Schleimpilz (Tuberia ferruginosa) handeln
Ich kann mich nur wiederholen. Raus in den Wald mit den Kindern und Augen auf! Es gibt soviel zu entdecken und die kleinen Forscher haben ausgezeichnete Augen. In weniger als zwei Stunden kann man bei entsprechender Wetterlage schon vieles finden. Auch Ausgewachsene können so Ihre Augen schulen…