Von Hinterstein auf den Großen Daumen Tag 1 (16,5km)
Die Kinder sind für ein paar Tage bei den Großeltern und so können wir uns einen kleinen Traum verwirklichen. Schon seit Längerem denken wir daran, eine Wanderung mit Hüttenübernachtung in den Alpen zu unternehmen. Nun hat sich überraschend ein Zeitfenster geöffnet, in dem auch das Wetter mehr oder weniger stabil erscheint.
Ausgesucht haben wir uns eine Tour auf den Großen Daumen (2280m) im nahen Allgäu. Am ersten Tag möchten wir dazu von Hinterstein mit dem Bus zum Giebelhaus fahren und dann über das Prinz Luitpold Haus zum Edmund Probst Haus wandern. Am zweiten Tag soll zunächst der Aufstieg zum Großen Daumen und anschließend der Abstieg zurück nach Hinterstein erfolgen. Dieser Artikel beschreibt den ersten Tag unserer Wanderung. Die zurückgelegte Strecke könnt Ihr anhand der folgenden Karte nachvollziehen.
Übersichtskarte
Maximale Höhe: 2194 m
Minimale Höhe: 862 m
Gesamtanstieg: 2094 m
Gesamtabstieg: -1051 m
Mit dem Bus zum Giebelhaus
Früh am Morgen geht die Reise mit dem Auto in Richtung Allgäu los. Wir visieren den großen Wanderparkplatz in Hinterstein an. Dort kann man kostengünstig auch längere Zeit parken. Als wir dort ankommen finden wir nicht nur genügend freie Parkplätze, sondern auch eine malerische Frühnebelkulisse vor.
Hier warten wir auf den Bus, der uns die knapp 10km bis zum Giebelhaus transportiert. Weiterführende Informationen und den Fahrplan findet Ihr hier.
Die Fahrt ist zwar etwas teurer als reguläre Busfahrten, aber dies ist die einzige Möglichkeit schnell zum Giebelhaus zu kommen und unser Tag wird ohnehin schon lang genug. Daher greifen wir gerne auf diesen Service zurück. Die Fahrt entpuppt sich im Übrigen als sehr kurzweilig. Das liegt am Fahrer, der uns auf überaus unterhaltsame und belustigende Art und Weise erklärt, was entlang des Weges zu sehen ist. Wir genießen die Fahrt und kommen nach knapp 20 Minuten am Giebelhaus an.
Aufstieg vom Giebelhaus zum Prinz Luitpoldhaus
Nun kann es endlich losgehen. Der Weg geht nun zunächst entlang der betonierten Strasse. Nach einiger Zeit passieren wir den Täschlefallgraben.
Kurze Zeit später verlassen wir die Teerstraße und biegen auf einen schmalen Pfad ab. Bevor wir aber weiter bergauf wandern, passieren wir zunächst ein wacklige Brücke über den Bärgündelsbach.
Es geht nun zunächst bergauf durch den Wald. Nachdem wir den Wald verlassen, wird auch recht schnell das erste Etappenziel des heutigen Tages sichtbar. Am Fuße des markanten Hochvogels liegt das Prinz Luitpold Haus.
Von diesem Anblick darf man sich allerdings nicht täuschen lassen. Es sind noch einige Meter zurückzulegen, auch wenn das Ziel immer im Blick ist. So dauert es noch einige Zeit, bis wir endlich am Prinz Luitpold Haus ankommen. Dort empfängt uns zunächst eine hochpräzise Vorrichtung, die der Wettervorhersage dient.
Die Speisekarte klingt zwar sehr verlockend, wir sind aber für ein Mittagessen etwas zu früh und haben außerdem unser Vesperpaket dabei. Also geht es nach einer kurzen Pause und einem leckeren, im Prinz Luitpold Haus erworbenen Kuchen weiter.
Vom Prinz Luitpold Haus zum Edmund Probst Haus
Nachdem das Wetter zunächst vielversprechend aussah, merken wir nun, dass der Nebel immer mehr zunimmt. Diese Rahmenbedingungen begleiten uns in unterschiedlicher Intensität auf dem knapp fünfstündigen Weg zum Edmund Probst Haus.
An einem kleinen Bächlein halten wir an und machen unsere Mittagsrast. Die Aussicht können wir wegen des Nebels nicht wirklich genießen, das Essen dafür umso mehr. Frisch gestärkt gehts also weiter.
Der nun folgende Weg geht immerzu bergauf durch den Nebel. Nicht auszudenken, welche Aussicht wir haben könnten. Ab und an bekommen wir einen kleinen Geschmack davon. Auf dem Bild oben sind wir kurz davor, auf die andere Seite der Bergkette überzutreten.
Der Weg an sich ist sehr gut zu gehen und bei schönem Wetter ist vermutlich eine traumhafte Aussicht garantiert. Die teilweise langen Aufstiege sind zwar anstrengend, aber nicht schwierig. Wenn es einmal ein wenig enger wird, ist ein Seil gespannt, wie auf dem Bild oben zu erkennen.
Unweit des Weges erkennen wir plötzlich eine Gämse beim Äsen. Sie nimmt uns zwar wahr, lässt sich aber von der Nahrungsaufnahme nicht abhalten. Eine erstaunliche Begegnung, dachte ich doch immer, dass Gämsen eine relativ hohe Fluchtdistanz hätten.
Nun ist es aber an der Zeit, den lange mitgeschleppten Kuchen zu verzehren. Auf ein paar Steinen genießen wir die leckeren Backwaren vom Prinz Luitpold Haus und den Blick auf die Gebirgswiesen im Nebel.
Den restlichen Weg über verdichtet sich der Nebel immer mehr und schließlich beginnt es noch zu regnen. Es ist nun so neblig, dass wir 100m neben dem Edmund Probst Haus stehen und ein paar Bauarbeiter nach dem Weg fragen. Schließlich haben wir es geschafft und richten uns nun häuslich ein.
Relativ schnell nach der Ankunft müssen wir schon die Bestellung für unser Abendessen aufgeben. Kurz darauf kommt unser Essen dann auch schon. Nicht nur der zurückliegende anstrengende Tag, sondern auch der sehr gute Geschmack sorgen dafür, dass zügig die Teller leer sind. Während des Abendessens klart das Wetter plötztlich wieder auf und läßt eine tolle Kombination von Wolken und Berggipfeln erscheinen.
Natürlich nutze ich diese Phase, um noch ein paar Impressionen auf den Sensor zu bannen.
Nun ist es schon spät und Zeit ins Bett zu gehen. Der Wetterbericht für den Folgetag klingt verheißungsvoll und so können wir uns auf einen weiteren erlebnisreichen Tag freuen.